Die psychische Erkrankung eines Elternteils ist ein gravierender Risikofaktor in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen: Bereits kleine Kinder nehmen diese besondere Belastung des gesamten Familiensystems wahr und können mit großen Angst-, Schuld- und Schamgefühlen reagieren.
Das Projekt Pegasus unterstützt Eltern, Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und die gesamte Familie, in dieser extrem herausfordernden Lebenslage einen offenen und gesunden Umgang mit der Krankheit eines Elternteils zu erlernen. Es ist ein Beratungs- und Hilfsangebot der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Weilheim-Schongau, die zur KJF Soziale Angebote Ostallgäu-Oberland gehört. Das Pegasus-Projekt soll betroffenen Familien vermitteln: „Wir sind in unserer Situation nicht allein.“
Altersentsprechende Aufklärung und Hilfestellungen
Die Winfried und Centa Böhm Stiftung unterstützt das Projekt und damit Kinder aus Weilheim. Bei einem Besuch der Stiftungsvertreterinnen Bettina Schilling-Stich und Natalie Grasegger-Boos von der Sparkasse Oberland betonte Kurt Dorn, Leiter der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Weilheim-Schongau: „Wenn ein Elternteil psychisch krank ist, hat dies massive Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder. Umso dankbarer sind wir für die wiederholte finanzielle Unterstützung der Stiftung bei diesem Projekt – denn der Bedarf an Beratung und Hilfestellung für Familien mit einem psychisch kranken Elternteil ist sehr groß.“ Die Besucherinnen zeigten großes Interesse an den Arbeitsmethoden im Projekt Pegasus.
Ziel des KJF Angebots ist es, Kinder sowie ihre Familien durch Gruppenangebote, Elternarbeit und individuelle Familienberatung zu stärken. Die Kinder und Jugendlichen erhalten altersentsprechende Aufklärung über die Erkrankung der Eltern und Hilfestellungen für belastende und überfordernde Situationen. Der Ansatz ist oft ein spielerischer – dies erleichtert den Kindern, über ihre Gedanken und Gefühle zu sprechen. Wenn Familienmitglieder und auch die Krankheit beispielsweise durch Tierfiguren symbolisiert werden, fällt es den Kindern leichter zu kommunizieren. Statt „Mama hat eine Depression“ darf es dann heißen: „Das Krokodil ist wieder da“. Auch die Eltern erhalten Unterstützung, damit sie wieder für ihre Kinder da sein können.