Schafe streicheln oder Pferde führen: Wie tiertherapeutische Maßnahmen helfen

Kinder und Jugendliche aus dem Frère-Roger-Kinderzentrum profitieren von der Interaktion mit Tieren. Der Verein „Tiergestützte Interaktion Augsburg e.V.“ unterstützt dabei.
Ein braunes Schaf wird gestreichelt
30. Oktober 2025

„Mich beruhigt es, die Tiere zu beobachten.“ „Ich kann viel besser Sachen erzählen, wenn Tiere da sind, weil ich mich sicher fühle.“ „Die Tiere bewerten mich nicht.“ So berichten Kinder und Jugendliche aus therapeutischen Wohngruppen des Frère-Roger-Kinderzentrums von ihren Erfahrungen mit tiertherapeutischen Maßnahmen.

In den Wohngruppen des Kinderzentrums, das zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört, erhalten Kinder und Jugendliche mit besonderem Betreuungsbedarf eine intensive und gezielte therapeutische Unterstützung, um ihren Weg im Leben zu finden.

Dabei spielen tiertherapeutische Maßnahmen eine wichtige Rolle, berichtet Peter Kellner, Bereichsleiter Stationäre Hilfen am Frère-Roger-Kinderzentrum. „Die Tiere bieten emotionale Unterstützung: Sie wirken stressreduzierend und fördern Entspannung. Insbesondere bei Jugendlichen im stationären Setting liegen oft Traumata vor – dabei helfen Tiere durch ihre nicht-wertende, aber sehr präsente Anwesenheit immens“, sagt er.

Vertrauen aufbauen und Erfolge erleben
Kinder und Jugendliche können Vertrauen aufbauen und sammeln durch den Umgang mit den Tieren wieder Erfolgserlebnisse – etwa, wenn das Führen eines Pferdes besser klappt oder der Hund das Kind wiedererkennt und direkt zutraulich ist. Auch die Selbst-reflektion der Jugendlichen wird gefördert, da Tiere das eigene Verhalten spiegeln: Sind sie hektisch, werden auch die Tiere unruhig.

Eine Kleingruppe des Frère-Roger-Kinderzentrum besucht regelmäßig den Augsburger Krümelhof. Unter pädagogischer Anleitung verbringen die Kinder dort Zeit mit den Tieren, füttern beispielsweise Kaninchen, streicheln Schafe oder gehen mit Eseln und Shetlandponys spazieren. Auch im Rahmen von Einzelstunden, sogenannten tiergestützten Interventionen, können die Kinder und Jugendlichen mit den Tieren arbeiten: Ob reiten, mit Schafen spazieren oder Capybaras beobachten – es wird immer zusammen mit den Mitarbeitenden des Krümelhofs entschieden, welche Aktion die Kinder machen möchten.

Der Verein „Tiergestützte Interaktion Augsburg e.V.“ ist eine große Unterstützung für das Frère-Roger-Kinderzentrum: Er ermöglichte mit finanziellen Mitteln schon mehreren Jugendlichen tiertherapeutische Maßnahmen. „Diese Maßnahmen bringen den Jugendlichen viele Vorteile, von der emotionalen Unterstützung über die Förderung sozialer Interaktionen bis hin zur Bewegung an der frischen Luft. Wir sind sehr dankbar über die Unterstützung des Vereins“, betont Peter Kellner. „Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie Tiere Brücken bauen – gerade zu Kindern, die eine schwere Zeit durchgemacht haben“, betont Ursula Alt, Vorstand des Vereins Tiergestützte Interaktion Augsburg e.V. „Deshalb ist es uns ein Herzensanliegen, solche Projekte zu fördern.“