KJF Erziehungsberaterin über die besondere Beziehung zwischen Großeltern und Enkeln

Anlässlich des Großelterntags in Bayern am 9. Oktober spricht die KJF Erziehungsberaterin über die Rolle von Großeltern in heutigen Familien.
Großeltern sind in vielen Familien eine wichtige Stütze, weiß die KJF Erziehungsberaterin. Foto: Adobe Stock
5. Oktober 2022

„Die Bindung zwischen Großeltern und Enkeln kann eine ganz besondere sein“, sagt Chris Wilhelm von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung. In Bayern wird auf Initiative der Bayerischen Staatsregierung seit dem Jahr 2019 immer am zweiten Sonntag im Oktober der Großelterntag gefeiert, um den Einsatz der Großeltern für ihre Enkelkinder zu würdigen. Oma und Opa sind heute im Alltag vieler junger Familien unersetzlich, sei es bei der Kinderbetreuung in Krankheits- oder Notfällen, als Ratgeber oder durch handfeste finanzielle Unterstützungen.

„Da Frauen in Deutschland immer später zum ersten Mal Mutter werden, sind die heutigen Großeltern oft schon in Rente und haben somit mehr Zeit und mehr Ressourcen für Enkelkinder“, so die Beobachtung der KJF Erziehungsberaterin Chris Wilhelm. „Gleichzeitig sind die Omas und Opas meist körperlich noch fit, arbeiten vielleicht selbst ein paar Stunden und haben dadurch mehr Verständnis für die arbeitenden Eltern.“ Und so sind die Großeltern in vielen Familien eine wichtige Unterstützung bei der Betreuung und der Organisation des Familienalltags. Gerade dieses Eingebundensein schätzen viele Großeltern sehr, sofern sie in der Nähe der Enkel leben. Doch dank der modernen Technik mit Videotelefonie nehmen heute auch weiter entfernt wohnende Großeltern viel mehr direkten Anteil am Heranwachsen ihrer Enkelkinder.

Natürlich kann es, wie in jeder menschlichen Beziehung, immer zu Unstimmigkeiten kommen, gerade wenn die Generationen räumlich sehr eng leben oder sehr viel Zeit miteinander verbringen. „Dann helfen klare Absprachen und die Feststellung, dass die Erziehungskompetenz stets bei den Eltern bleibt“, so der Rat von Chris Wilhelm. Dazu gehört, dass man miteinander im Gespräch bleibt und die Großeltern rechtzeitig informiert, sobald es zum Beispiel neue Regeln oder Abläufe in der Familie gibt. Gleichzeitig müssen beide Seiten aushalten, dass Eltern und Großeltern unterschiedliche Ansichten zur Erziehung haben und in abgesprochenen Bereichen jeder auf seine Weise mit den Kindern umgeht.

„In unserer Beratung erleben wir es immer wieder, dass Großeltern mit zu Terminen kommen“, berichtet Chris Wilhelm. Für sie ist das ein Zeichen dafür, dass die Generationen heute einen anderen Umgang miteinander pflegen als früher. „Generell spricht man mehr miteinander, es gibt weniger Tabus, man begegnet sich und den Enkelkindern mehr auf Augenhöhe.“ Ein Grund dafür ist möglicherweise, dass Omas und Opas heute mehr Zeit und Muße für ihre Enkelkinder haben, als dies noch vor ein bis zwei Generationen der Fall war. Daraus kann sich ein anderer Umgang entwickeln. „Ich sehe das als großes Glück, weil durch häufigen und vielseitigen Kontakt stabilere Beziehungen entstehen. Dadurch können Großeltern eine wirkliche emotionale Stütze für die jungen Familien sein“, sagt die KJF Erziehungsberaterin. „Generell gibt es jeder Familie deutlich mehr Halt, wenn Großeltern, aber auch eine Tante, ein Onkel oder eine andere erwachsene Person als wichtige Bezugspersonen zusätzlich für das Kind beziehungsweise die Kinder da sein können.“

In den meisten Familien gibt es schöne Gelegenheiten, um zusammenzukommen und gemeinsam jenseits des Alltags Zeit zu verbringen, zum Beispiel bei Geburtstagen, einem gemeinsamen Essen am Wochenende oder einem Ausflug. Auch der Tag der Großeltern kann ein Anlass sein, entspannt zu genießen und wertzuschätzen, dass man in einer großen oder kleinen Familie füreinander da ist – und dafür dankbar zu sein.

Info: Bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag helfen die KJF Erziehungsberaterinnen und Erziehungsberater unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

Alle Standorte und Ansprechpartner der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung finden Sie auf der Website der KJF Kinder und Jugendhilfe.