Kinder brauchen Regeln und Strukturen

Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen ist Chefärztin der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold
Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen ist Chefärztin der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg. Foto: KJF/Winfried Karg
27. August 2019

Erlebt hat sie schon so einiges, gearbeitet in verschiedenen Kliniken; jetzt ist sie Chefärztin der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg. Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen hat schon als 14jährige in einer Rehaklinik für Erwachsene an der Rezeption gejobbt; später hat sie in Göttingen Medizin studiert und bei dem bekannten Neurobiologen und Hirnforscher Prof. Gerald Hüther ihre Doktorarbeit geschrieben. Dann folgten Stationen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, im Großraum Berlin und an der Ostsee – und jetzt ist die 48-Jährige im Westallgäu angekommen.

Dass mit ihr erstmals eine Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie die medizinische Leitung der Klinik übernommen hat sieht sie auch als ein Spiegelbild der Gesellschaft: Die rein körperlichen Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis seien inzwischen häufig gut ambulant behandelbar, so Dr. Pellarin-Schlingensiepen. Bei den Kinder- und Jugendpsychiatrischen sowie -psychosomatischen Erkrankungen sei das eher nicht so. So werde etwa Mobbing durch die neuen Medien häufiger und gemeiner, und es höre auch nach Schulschluss nicht auf, denn das Handy ist ja immer an. Generell beobachtet sie aus ihrer Sicht ungute Tendenzen: „Es mangelt an Höflichkeit, Toleranz, Respekt – das ist aus meiner Sicht ein gesellschaftliches Thema. Und viele Eltern haben eine Problem damit, klare Regeln und Strukturen einzuführen“, so die Chefärztin. Ihre Meinung dazu ist klar: „Eltern müssen auch mal Sachen durchziehen, die die Kinder überhaupt nicht gut finden.“

Bekannt war die Chefärztin in der Klinik auch durch ihre beiden Bearded-Collie-Hunde Kingsley und Winston, denn die beiden kommen mit ihr täglich zur Arbeit; die wuscheligen Hütehunde werden von ihr in der tiergestützten Therapie eingesetzt, und das begeistert viele der jungen Patienten.

Nach Scheidegg ist Dr. Pellarin-Schlingensiepen gerne gekommen, Klinik und Träger hätten einen sehr guten Ruf. „Ein gemeinnütziger Verein mit christlichem Hintergrund ist im Gesundheitsbereich leider eine Seltenheit geworden.“ Sie achtet darauf, dass die Atmosphäre im Team stimmt. „Mir ist ein gutes Klima im Haus wichtig. Nur wenn es uns gut geht, können wir auch gut für die Patienten sorgen.“