Immer mehr Zwillinge im Josefinum Augsburg

Zahl der Zwillingsschwangerschaften in Schwaben steigt an
Baby
Babys, Babys, Babys: 3221 Geburten gab es im Jahr 2016 in der KJF Fachklink Josefinum. 86 davon waren Zwillingsgeburten. Foto: KJF/Bernhard Gastager
2. Februar 2017

Es gibt immer öfter Zwillinge. Diesen Eindruck kann man auf den Straßen und in den Fußgängerzonen gewinnen, sieht man doch heute erheblich mehr Zwillingskinderwagen als zuvor. Das vermeldet auch die KJF Fachklinik Josefinum, an der allein im Jahr 2016 bis zum Jahresende 86 Zwillingspärchen geboren wurden. Das Bemerkenswerte am Josefinum ist, dass sich neben den seit einigen Jahren generell steigenden Geburtenzahlen der Anteil der Zwillinge an allen Geburten ebenfalls deutlich erhöht hat: von 1,5 Prozent der Geburten im Jahr 1997 zu 2,7 Prozent im Jahr 2016. Das stellt der Leiter der Pränatal- und Geburtsmedizin an der Frauenklinik des Josefinum fest, Dr. Dirk Kersten.

Ist das ein deutschlandweiter, gesellschaftlicher Trend, der weit über das Josefinum hinausgeht? „Teils, teils“, sagt Spezialist Kersten. Angaben des statistischen Bundesamts zufolge steigt in ganz Deutschland der Anteil der Mehrlingsschwangerschaften tatsächlich an, lag aber 2015 – für dieses Jahr liegen die aktuellsten Zahlen bisher vor – immer noch bei weniger als zwei Prozent aller Geburten.

Die für den Laien naheliegende Vermutung, dass das alles mit der steigenden Anzahl künstlicher Befruchtungen zu tun habe, hält Kersten für eher unwahrscheinlich. „Seit etwa 20 Jahren ist es üblich, bei künstlichen Befruchtungen nur noch zwei Embryonen einzusetzen, das war zuvor anders. Das führt natürlich zu der einen oder anderen Zwillingsgeburt, aber nicht in dem Maß“, sagt Kersten. „In den Medien werden einzelne spektakuläre Fälle vorgestellt, bei denen mehr Embryonen eingesetzt wurden. Doch davon merken wir hier am Josefinum sehr wenig.“

Zwei Aspekte, die eher zu der überproportionalen Steigerung am Josefinum führen, sind die hohe Kompetenz des Hauses bei Risikoschwangerschaften und die generelle Zentralisierung. Die Frauenklinik am Josefinum hat das eingespielte Expertenteam und das Fachwissen, um auch schwierigere und riskantere Schwangerschaften gut zu betreuen. Zusätzliche Sicherheit gibt es die Station für Frühgeborene im Haus, so dass eine optimale Versorgung zu früh geborener und sehr kleiner neugeborener Babys gewährleistet ist. Dass dann noch das eine oder andere kleinere Krankenhaus in der Umgebung keine Entbindungen von Zwillingen mehr anbietet, kommt noch dazu. Im Josefinum arbeitet man daher auch mit etlichen kleineren Häusern zusammen, die auf die Kompetenz des Josefinum setzen und – nicht nur bei Zwillingsschwangerschaften – Schwangeren mit Schwierigkeiten oder Risikofaktoren die Entbindung dort empfehlen.

Dass eine Frau sich unbedingt Zwillinge wünscht, hat Dr. Kersten bisher kaum erlebt; die Elternpaare in seiner Sprechstunde sehnen die Nachricht einer Zwillingsschwangerschaft nicht herbei, nehmen sie dann aber gefasst an.