„Vielen Jugendlichen fehlt die Skepsis.“

Erziehungsberater Michael Leicht zeigt, wie Eltern ihre Kinder im Umgang mit Fake News stärken können
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16. Juni 2025

Viele Jugendliche erkennen Fake News nicht. Das zeigt eine aktuelle britische Studie (Quelle: www.tagesschau.de/wissen/gen-z-fake-news-100.html). Mit der Verbreitung von täuschend echten KI-Bildern, Videos oder Audioaufnahmen wird Medienkompetenz – also die Fähigkeit, Medien sinnvoll, kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen – zur Schlüsselkompetenz. „Viele Jugendliche hinterfragen Inhalte kaum noch. Die nötige Skepsis fehlt – und das fällt auch in der Beratung auf“, berichtet Michael Leicht von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu der KJF Soziale Angebote Allgäu.

Eltern können viel dazu beitragen, ihre Kinder im Umgang mit Informationen zu stärken. Sie können im Alltag tätig werden und sind wichtige Vorbilder: Eltern können ihren Kindern helfen, Nachrichten richtig einzuordnen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und die Auswirkungen von Algorithmen zu verstehen. „Mit einer Begrenzung der Medienzeit ist es nicht getan – auch wenn viele Eltern sich das wünschen. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder in ihrer social-media-geprägten Lebensrealität nicht allein lassen. Dafür müssen sie sich selbst damit auseinandersetzen und mit der digitalen Welt ihres Kindes beschäftigen. Nur wer weiß, wie TikTok und Co funktionieren und welchen Inhalten das Kind täglich ausgesetzt ist, kann sinnvoll begleiten“, so Michael Leicht.

So können Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder stärken:

  1. Ins Gespräch kommen
    Kinder erzählen oft beiläufig, was sie online gesehen oder gelesen haben – ob beim Abendessen oder im Auto. Nutzen Sie diese Momente, um nachzuhaken: Wo hast du das gelesen? Klingt das für dich logisch? Wurde eine Quelle angegeben? So fördern Sie kritisches Denken im Alltag.
  2. Vielfalt zeigen
    Seien Sie Vorbild und zeigen Sie Ihrem Kind, wie vielfältig Medien sein können: Schauen Sie gemeinsam Nachrichtensendungen, vergleichen Sie verschiedene Online-Quellen oder lesen Sie Zeitung. Das erweitert den Blick.
  3. Wissen über Algorithmen vermitteln
    Erklären Sie, wie soziale Netzwerke funktionieren, dass Algorithmen vor allem Inhalte zeigen, die zur eigenen Meinung passen – und warum es wichtig ist, auch andere Perspektiven und eine gewisse Informationsbreite kennenzulernen.
  4. Weltgeschehen gemeinsam einordnen
    Sprechen Sie mit Ihrem Kind über aktuelle Themen. So helfen Sie, Informationen zu sortieren, einzuordnen und Zusammenhänge zu erkennen. Dafür braucht es auch Ihr eigenes Interesse am Weltgeschehen.
  5. Vertrauen und Offenheit schaffen
    Nur wenn Kinder das Gefühl haben, dass sie mit ihren Medienerlebnissen ernst genommen werden, suchen sie das Gespräch. Ihre Offenheit und Ihr Interesse sind dabei grundlegend.
  6. Digitale Auszeiten gemeinsam gestalten
    Ein gemeinsamer „Digital-Detox“-Tag – zum Beispiel ein Sonntag ohne Smartphone – kann helfen, den eigenen Medienkonsum zu reflektieren. Das schafft Raum für Gespräche und Bewusstsein – für alle in der Familie.

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