Aufsuchende Erziehungsberatung - Wir kommen zu Ihnen

Niederschwelliges Unterstützungsangebot für Kinder, Jugendliche und Familien
Umfassende Erziehungsberatung zu verschiedenen Themen
Die KJF Erziehungsberater*innen beraten zu verschiedensten Themen rund um den Familienalltag und geben wertvolle Tipps. Das niederschwellige Angebot ist kostenfrei. Foto: KJF Augsburg / Elisabeth Frank-Keller
12. April 2023

Wir kommen zu Ihnen! Mit der aufsuchenden Erziehungsberatung bietet die KJF Augsburg ein niederschwelliges Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien. Da für viele die Hemmschwelle, eine Beratungsstelle aufzusuchen groß ist, bieten aufsuchende Angebote die Möglichkeit, in gewohnter Umgebung über die Probleme und Anliegen zu sprechen.

Im Jahr 2018 hat die Bayerische Staatsregierung beschlossen, die Förderstruktur der Erziehungsberatungsstellen zu stärken. Im Sinne einer bedarfsgerechten Weiterentwicklung der Beratungsstrukturen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien war das Ziel, besonders aufsuchende Angebote auszubauen. Hilfen an Orten mit möglichst niedrigschwelliger Erreichbarkeit, an denen sich Kinder und ihre Familien aufhalten, sollten in den Blick genommen werden, d. h. beispielsweise Sprechstunden und Angebote an Kitas, Familienstützpunkten, Kliniken, Frauenhäusern oder Außensprechstunden im ländlichen Raum. Neben der „Kommstruktur“ sollte die „Gehstruktur“ gestärkt werden.

Auswirkungen der Corona-Pandemie abfedern

Als wegen der Corona-Pandemie Kontaktreduzierungen angeordnet wurden, setzten die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstellen bei der aufsuchenden Erziehungsberatung vor allem auf digitale Angebote, um weiterhin umfassende Beratungsleistungen und Hilfestellungen anbieten zu können.
Um die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche abzufedern, hat die Bayerische Staatsregierung Anfang 2021 ein Gesamtkonzept zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen beschlossen. Ein wichtiges Kernelement war hierbei die weitere Stärkung der bewährten Unterstützungsstrukturen der Erziehungsberatung mit aufsuchenden Angeboten.

Beratung und Hilfestellungen direkt vor Ort

An über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland bietet die KJF Augsburg Hilfestellungen von Expert*innen der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Das Angebot umfasst unter anderem auch aufsuchende Angebote.

Aufgrund der seit vielen Jahren konstruktiven Zusammenarbeit mit den Kostenträger*innen im Landkreis Ostallgäu und in der Stadt Kaufbeuren wird aktuell jeweils eine ganze Stelle im Raum Kaufbeuren und dem nördlichen Landkreis Ostallgäu sowie im mittleren und südlichen Landkreis gefördert. Die Teams in den KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstellen Marktoberdorf und Füssen sowie Kaufbeuren-Ostallgäu (Kaufbeuren mit Außenstelle Buchloe) entwickelten und entwickeln kontinuierlich mit den Kooperationspartner*innen vor Ort aufsuchende Angebote.
 „Wir kommen direkt zu den Familien, damit diese schneller von den unterstützenden Gesprächen profitieren. So können sie ihre Anliegen, Fragen und Probleme in gewohnter Umgebung mit den jeweiligen Beraterinnen führen. Gemeinsam versuchen wir dann, einen Weg zu finden, in der Familie bestehende Anliegen zu lösen. Wichtig zu wissen ist, dass die Beratung kostenfrei ist und die Beraterinnen der Schweigepflicht unterliegen“, erklärt Martina Kokorsch, Leitung der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kaufbeuren. „Wir Fachkräfte freuen uns, durch die aufsuchende Erziehungsberatung mehr Eltern zu erreichen und somit auf das niedrigschwellige Unterstützungsangebot der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung aufmerksam zu machen.“

Hervorragende Zusammenarbeit mit Kindergärten

Im südlichen Landkreis Ostallgäu ist Daniela Flemisch als Beraterin tätig. „Beratungsangebote direkt vor Ort, beispielsweise im Kindergarten, werden aktuell nicht so gut angenommen. Hier gibt es für die Eltern zu viele Hindernisse. Diese kommen dann entweder direkt zu uns oder wir suchen sie eben zuhause auf“, sagt Daniela Flemisch. Laut der Beraterin erhöht die direkte Nähe die soziale Kontrolle, lässt Scham wahrscheinlicher werden und verstärkt den Druck auf die Eltern. Darüber hinaus sind die Raumressourcen in vielen Kindergärten oft knapp – es fehlen ansprechend gestaltete, ruhige Räume, die sich für das Besprechen schwieriger Lebenssituationen eignen. Keine guten Voraussetzungen für eine gelingende freiwillige Beratung und Veränderungsmotivation. „Wir registrieren, dass die Beratungsdauern kürzer werden, obwohl die Problematiken keinesfalls geringer sind. Es ist schwerer die Eltern so zu binden, dass sie sich auf einen Beratungsprozess einlassen.“

Die Zusammenarbeit zwischen den Erzieher*innen in den Einrichtungen und den Erziehungsberater*innen in der Region funktioniert sehr gut. So weisen die Erzieher*innen auf mögliche Problemstellungen hin und bieten Eltern die Beratungsleistung aktiv an. Bisher haben alle beteiligten Kindergärten die Erlaubnis und ihr Einverständnis gegeben, dass auch Eltern, deren Kinder nicht in diesem Kindergarten sind, eine offene Tür vorfinden. Das Angebot kann also auch von Externen genutzt und mit Terminen über die Familien-App des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren sowie per Aushang beworben werden. „Die Zusammenarbeit macht großen Spaß. Unser Dank gilt den Kindergartenleitungen für diese Offenheit“, sagt Daniela Flemisch.

Auch an Schulen sind die KJF Erziehungsberater*innen aktiv. „Der Bedarf und die Not an Schulen sind groß“, erklärt Sonja Klippel-Zoller, die Kontakte in einige Marktoberdorfer Schulen aufgebaut hat, um die Schüler*innen dort direkt zu erreichen. Darüber hinaus ist mit Kathrin Klinger eine junge Psychologin aufsuchend in der Region aktiv. Gemeinsam mit einer Praktikantin ein Resilienz-Projekt für die Grundschule konzipiert, das bereits erprobt wurde. Dieses präventive Projekt soll an möglichst vielen Grundschulen durchgeführt werden.

Elternbildung in Präsenz und digitaler Form

Neben den Sprechstunden in Schulen und Kindergärten werden viele Informationsveranstaltungen für Eltern in Zusammenarbeit mit den Leiter*innen der Familienstützpunkte und Kindergärten abgehalten, um die Erziehungskompetenz der Erziehenden zu stärken. Teilweise genießen Eltern den persönlichen Austausch vor Ort, der nun wieder möglich ist. Die digitalen Angebote verzeichnen ebenfalls guten Zulauf. Die Angebote werden gemeinsam mit den Verantwortlichen der Kostenträger*innen und den Kooperationspartner*innen evaluiert.
Themenübersicht
•    Übertritt? Entscheidungsfindung zum Übertritt an eine weiterführende Schule
•    Ein gutes Miteinander – Familienkommunikation als wichtigen Baustein in der Erziehung
•    Eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind aufbauen – so kann es Eltern gelingen
•    Herausforderungen im Jugendalter
•    Schimpfwörter
•    Geschwisterbeziehungen
•    Mama bleib da – Umgang mit Kinderängsten
•    Getrennt – geschieden: Wie Kinder den Umgang mit beiden Elternteilen erleben
•    Konflikte entstehen, weil ich bin, wie ich bin.


Interessierte können sich an die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle in ihrer Region wenden. Alle Standorte und Ansprechpersonen finden Sie unter www.kjf-kinder-jugendhilfe.de/erziehungsberatung.