20 Jahre Kinder- und Familienhilfe Langweid

Das Beratungsangebot des Frère-Roger-Kinderzentrums leistete Pionierarbeit in Sachen Integration
Manuela Schnierle (l.) und Anna Zenker auf dem Balkon des Büros der Kinder- und Familienhilfe Langweid in der Schubertstraße 13. Foto: KJF Augsburg/Kathrin Ruf
2. November 2021

Vor zwanzig Jahren begann Diplom-Sozialpädagogin Manuela Schnierle einen neuen Job in Langweid: In der Schubertstraße 13, gleich im Erdgeschoss eines der insgesamt vier markanten Langweider Hochhäuser mit je acht Stockwerken gibt es seitem die Kinder- und Familienhilfe Langweid. Seitdem war kein Tag für sie wie der andere. Direkt vor Ort im sozialen Wohnungsbau ein Beratungsangebot zu platzieren, war 2001 die gemeinsame Idee der Gemeinde Langweid, der Wohnungsbau GmbH des Landkreises (WBL), der die Hochhäuser gehören, und des Landratsamtes für den Landkreis Augsburg. Gemeinsam beauftragen die drei Kostenträger das Frère-Roger-Kinderzentrum damit, dieses neue Angebot auf die Beine zu stellen. Das Frère-Roger-Kinderzentrum ist inzwischen die vielfältigste und größte Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Stadt und Landkreis Augsburg und gehört zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg). 

 „Wir waren die erste Einrichtung dieser Art im gesamten Landkreis“, erzählt Manuela Schnierle im Rückblick. Seit 2011 ist sie auch die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Langweid, in der inzwischen Menschen aus etwa 60 Nationen leben. „Unser Angebot wurde von Anfang an gut angenommen. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass es eine neue Anlaufstelle gibt“, erinnert sie sich. Ob finanzielle Probleme, Fragen zu Behördengängen oder zum Schulalltag der Kinder oder auch ganz konkrete Sorgen wie ein fehlender Kühlschrank – die Anliegen der Klientinnen und Klienten, die zur Kinder- und Familienhilfe kommen, waren und sind immer noch vielfältig. 

Ein Angebot für alle Bewohner Langweids

Im Vergleich zu den Anfängen sei ihre Arbeit aber heute komplexer geworden, so Manuela Schnierle. Und natürlich hätten sich auch die Menschen und ihre Herkunft und Geschichten verändert. Seit 2015 kamen nach Langweid immer mehr Menschen, die aus ihrer Heimat im arabischen Raum, aus Syrien, Afghanistan geflüchtet sind. Auch aus den Mitgliedstaaten der EU-Osterweiterung stammen viele Klientinnen und Klienten. Ende 2015 wurde die Stelle ausgeweitet und Manuela Schnierle bekam eine Kollegin: Seit 2018 arbeitet nun auch Sozialpädagogin Anna Zenker in der Kinder- und Familienhilfe Langweid mit, zusammen decken die beiden 50 Wochenstunden ab.  

„Grundsätzlich ist das Angebot für alle Bewohner Langweids offen, wenn auch die überwiegende Zahl unserer Klientinnen und Klienten wirklich direkt hier in den vier Hochhäusern lebt“, so Anna Zenker. „Da sind Menschen, die kommen allein nicht zurecht. Also helfen wir, auch wenn in konkreten Fällen vielleicht eine andere Stelle die richtige Anlaufstelle wäre, wie etwa die Asylberatung in Augsburg“, erklärt die Sozialpädagogin das Konzept der Kinder- und Familienhilfe Langweid. So passt sich das Angebot auch immer wieder den jeweiligen Bedürfnissen an. Vor der Corona-Pandemie organisierte die Kinder- und Familienhilfe neben der Einzelfallberatung zum Beispiel Sprachkurse und Informationsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen der Integration.   

„Langweid hat sich insgesamt gut weiterentwickelt. Das Thema Integration hat hier bereits im Jahr 2001 begonnen und nicht erst 2015 wie in vielen anderen bayerischen Gemeinden“, so das Fazit von Manuela Schnierle. „Damals als ich hier anfing, hatte Langweid kein gutes Image. Inzwischen sind wir im nördlichen Landkreis wirklich führend bei den Themen Integration und Willkommenskultur.“