Zentrum Leichte Sprache kooperiert erfolgreich mit Kölner Hochschule

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft werden Piktogramme entwickelt
Zahlreiche Piktogramme zu verschiedenen Themenfeldern wurden vom ZLSA zusammen mit einer Hochschule entwickelt (Foto: KJF/Beunink)
Zahlreiche Piktogramme zu verschiedenen Themenfeldern wurden vom ZLSA zusammen mit einer Hochschule entwickelt (Foto: KJF/Beunink)
8. Juli 2020

Das Zentrum Leichte Sprache Allgäu (ZLSA) in Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg entwickelt zusammen mit der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln Bilder zum Thema Leichte Sprache. „Bei unserer Arbeit haben wir schnell festgestellt, dass wir neben Leichter Sprache auch leicht verständliche Symbolbilder benötigen, um das Verstehen zu erleichtern“, erläutert Florian Benz, Leiter des ZLSA mit Sitz in Kempten. Zusammen mit den Texten in Leichter Sprache sollen diese Bilder Menschen mit Lernschwierigkeiten, mit Demenzerkrankung oder geringen Deutschkenntnissen helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen.

Auf dem Markt habe es bislang keine einheitlichen Piktogramme gegeben, die für Unternehmen anwendbar waren und von der Zielgruppe als hilfreich empfunden wurden, berichtet Lea Solveigh Drewes, die das ZLSA zusammen mit Florian Benz gegründet hat und dort als Übersetzerin tätig ist. „Bestehende Piktogramme werden häufig als zu kindisch angesehen und passen nicht zu Zielgruppen wie Firmen, Behörden oder Hotels“, so Drewes.

Menschen mit Einschränkungen prüfen die Bilder

So kam es im Herbst 2018 zur Kooperation mit der HMKW. „Mit Prof. Dr. Markus Schröppel haben wir einen ausgewiesenen Experten für das Thema Visuelle Kommunikation gewonnen“, betont Benz.  Seit diesem Sommersemester wird gezielt mit Studierenden an Lösungen gearbeitet. Die Studierenden der Hochschule erstellen dabei im Fachbereich Visuelle Kommunikation in Seminaren von Prof. Dr. Markus Schröppel  entsprechende Piktogramme, die eigens für das Thema Leichte Sprache konzipiert sind. Diese Bilder werden fortlaufend von Menschen mit Einschränkungen auf  Verständlichkeit getestet und angepasst.

Da die Lehrveranstaltungen im laufenden Semester Corona-bedingt als Videokonferenz stattfinden, konnten auch Florian Benz und Lea Solveigh Drewes vom ZLSA regelmäßig an den Veranstaltungen teilnehmen. „Dadurch war die Zusammenarbeit letztendlich enger als es vielleicht ohne Corona gewesen wäre“, so Drewes. Erste Erfolge der Kooperation sind bereits sichtbar. So wurden rund 100 verschiedene Piktogramme zu unterschiedlichen Themenbereichen entwickelt. Die entwickelten Piktogramme können über das ZLSA erworben werden.

 

Was ist das Zentrum für Leichte Sprache Allgäu?

Das Zentrum Leichte Sprache Allgäu (ZLSA) mit Sitz in Kempten besteht seit 2018 und ist bundesweit tätig. Leichte Sprache soll Menschen das Verstehen von Texten erleichtern. Sie dient damit auch der Barrierefreiheit und verbessert die Teilhabemöglichkeiten. Seit 2018 sind alle Behörden beispielsweise verpflichtet, Bescheide in leichter Sprache herauszugeben.

Das ZLSA bietet unterschiedliche Dienstleistungen rund um leichte und einfache Sprache an. Neben Übersetzungen und Bildern sind dies beispielsweise auch Fortbildungen und Vorträge an. So verfügt das ZLSA über zertifizierte Prüfer mit Lernschwierigkeiten, die  entscheiden, ob ein Text in Leichter Sprache geschrieben ist.

Leichte Sprache ist für alle Menschen besser verständlich. Über 14 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland können höchstens einfache, aber keine zusammenhängenden Texte lesen. Besonders profitieren Menschen mit Lernschwierigkeiten, mit schlechten Deutschkenntnissen oder Krankheitsbildern wie Legasthenie und Autismus von einfach gehaltenen Inhalten. Auch Rehabilitanden, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, oder demenzkranken und älteren Menschen hilft einfache und leichte Sprache.

Mehr Infos gibt es hier.

 

Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)

Die KJF Augsburg ist einer der größten Anbieter für Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdienstleistungen in Bayern. Seit 1911 bietet das Sozialunternehmen vor allem Kindern, Jugendlichen und Familien mit rund 80 Einrichtungen und Diensten Lösungen für die verschiedensten individuellen Bedürfnisse an: in der Kinder- und Jugendhilfe mit Kindertagesstätten, Stationären Wohnformen oder Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung; in Berufsbildungs- und Jugendhilfezentren, durch Angebote für Beruf und Arbeit sowie Integrationsunternehmen und -dienste; in der Medizin mit mehreren Kliniken; in verschiedenen Schulen. Darüber hinaus bildet die KJF Augsburg kontinuierlich annähernd 500 Fachkräfte für soziale und medizinische Berufe aus.
Als christlicher Verband katholischer Prägung ist für die KJF und ihre rund 5.800 Mitarbeiter jeder Mensch wertvoll, unabhängig von Herkunft, Status, Religion oder Kulturkreis. Vorstandsvorsitzender ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates Domkapitular Armin Zürn.

Weitere Informationen zur KJF finden Sie unter www.kjf-augsburg.de. Aktuelle Videos gibt es im YouTube-Kanal auf www.youtube.com/kjfaugsburg.