„Vielfältig, interessant und einfach cool“

Jonathan Tauber berichtet über sein Freiwilliges Soziales Jahr in der KJF Rehaklinik in Scheidegg.
Jonathan Tauber berichtet über sein Freiwilliges Soziales Jahr in der Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg, einer KJF Rehaklinik für Kinder und Jugendliche. Foto: Raphael Tauber
24. September 2018

Vielfältig, interessant und einfach cool. So würde ich mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), welches ich in der Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg im Allgäu ableistete, mit drei Worten beschreiben. Doch von Anfang an: Auf die Kinderkurklinik in Oberschwenden bei Scheidegg als FSJ-Einsatzstelle kam ich, da ich als Kind sehr oft mit meiner Familie auf einem Bauernhof nahe der Klinik einen Teil der Sommerferien verbrachte und so die Klinik schon früh kennengelernt habe. Nachdem ich im Februar 2017 ein Bewerbungsschreiben an die Pädagogische Leitung der Klinik geschickt hatte, dort bei einem Vorstellungsgespräch war und an einem Bewerbungsgespräch bei der KJF in Augsburg teilgenommen habe, bekam ich ein paar Wochen später auch schon die Zusage für einen FSJ-Platz an der Klinik. 

Am 31.08.2017 ging es dann mit Sack und Pack von meinem Geburtsort Ansbach für ein Jahr nach Scheidegg ins wunderbare Allgäu. Meine vier Mitfreiwilligen und ich wurden sehr herzlich in der Klinik aufgenommen und am ersten Tag wurden wir zunächst auf die fünf verschiedenen Tagesgruppen verteilt, in welchen jeweils Kinder von null bis ca. 13 Jahren betreut werden. Dort unterstützten wir die Erzieher bei ihrer Arbeit. 

Doch dies sollte nicht die einzige Aufgabe im FSJ sein, wie uns schon vor Beginn des Jahres offenbart wurde. Denn wir FSJler und Bufdis waren so ein bisschen „Mädchen für alles“. So wurden wir auch oft für kleinere Jobs, welche neben der Kinderbetreuung anfielen eingesetzt. Zum Beispiel durften wir Patienten bei Bedarf zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren, halfen bei der Vorbereitung und Durchführung eines Fachtages, waren in der Hauswirtschaft beim Betten beziehen tätig, wenn wieder mal eine Anreise bevorstand oder durften Bilder zur Verschönerung der Wohngruppen aufhängen. Des Weiteren war ich für einige Monate dafür zuständig, immer Montag mittags Patienten zur Reittherapie nach Österreich zu fahren. 

Wir konnten aber auch stets unsere Wünsche äußern, wenn wir für eine Zeit in einen anderen Bereich wechseln wollten. So war es bei mir der Fall, dass ich ab November auf eine Wohngruppe kam, um dort Jugendliche im Alter von 10-15 Jahren zu betreuen. Dort blieb ich dann auch für den Rest des Jahres, da mir die Arbeit dort sehr viel Spaß machte. Ich hatte dort einfach sehr viele Möglichkeiten, coole Dinge mit den Jugendlichen zu machen: Brettspiele spielen, mit ihnen ins hauseigene Hallenbad gehen, Billard spielen oder im Sommer auf dem Sportplatz bolzen. Des Weiteren hatten die Jugendlichen immer donnerstags einen therapiefreien Nachmittag, an dem wir Betreuer Ausflüge mit den Kids machen konnten. So fuhren wir zum Beispiel in ein Erlebnisbad in Sonthofen, zur Sommerrodelbahn nach Immenstadt oder ins Kino/zum Bowling nach Friedrichshafen. Dabei waren die Wohngruppenmitglieder stets mit Begeisterung dabei und auch wir Betreuer konnten dabei fast schon eher an Freizeit als an Arbeit denken. 

Zwischendurch war ich auch immer wieder in den Tagesgruppen eingesetzt, wenn dort mal wieder einige Erzieher krank oder im Urlaub waren. Dort war die Arbeit ebenfalls stets sehr bereichernd, da man von den kleinen Kindern (aber auch von den Jugendlichen) stets ein offenes und ehrliches Feedback bekommt und es einfach guttut, wenn sich die Kinder stets freuen, dass man für sie da ist und diese Freude auch mal mit einer spontanen Umarmung zeigen.   

Wie man sehen kann, war mein Arbeitsalltag in der Fachklinik Prinzregent Luitpold nie monoton, da ich dort so flexibel eingesetzt wurde. Die Arbeit bereitete mir auch deshalb stets Freude, was aber nicht zuletzt auch an den super Mitarbeitern lag. Man wurde fast immer freundlich behandelt und bekam stets Unterstützung, wenn man diese benötigte. So hatte ich manchmal sogar den Eindruck, Mitglied einer großen (Arbeits-)Familie zu sein, da ein so freundlicher Umgang miteinander in der Klinik gepflegt wird. Mir werden viele lustige und interessante Momente und Gespräche mit Kollegen stets in Erinnerung bleiben. 

Ein weiterer positiver Aspekt war, dass wir fünf Freiwilligen von der Klinik ein Haus, zwei Gehminuten von der Klinik entfernt, zum Wohnen gestellt bekommen haben, in dem wir in einer Wohngemeinschaft lebten. So war ich nach der Arbeit nie alleine und hatte jemandem, um zu reden oder um etwas zu unternehmen. Wir fünf verstanden uns so gut, dass wir in dem Jahr zu richtig guten Kumpels zusammenwuchsen und so eine super Zeit in unserer WG und auf der Arbeit hatten.     

Ich bin sehr froh, dass ich mich dafür entschieden habe, ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Fachklinik Prinzregent Luitpold gemacht zu haben und kann es jedem, der nach dem Schulabschluss eine Auszeit vom Lernen braucht oder noch nicht weiß, wie es bildungstechnisch weitergehen soll, empfehlen. Man kann in einem FSJ viel dazulernen, auch über sich selbst, bei der Arbeit eventuell auch persönliche Grenzen überwinden, wenn man etwas zum ersten Mal macht, oder Dinge, die einem bis dahin eher unangenehm waren. 

Es war für mich jedenfalls ein super Jahr, in dem ich durch die Nähe zu den Bergen auch ideal meiner großen Leidenschaft des Wanderns nachgehen konnte. Zudem bekam ich einen Plan für meine Zukunft. Denn dadurch, dass mir die Tätigkeit mit Kindern und Jugendlichen mir so viel Freude bereitete, habe ich mich entschlossen ab September eine Ausbildung zum Erzieher zu beginnen.  

Jonathan Tauber

 

Bei der KJF Augsburg können sowohl das Freiwillige Soziale Jahr Bayern (FSJ Bayern) als auch der Bundesfreiwilligendienst Bayern (BFD) absolviert werden. Mehr Informationen dazu gibt es im KJF Karriereportal:

www.kjf-karriere.de