Pädagogisch vieles erlebt

Heilerziehungspfleger lernen in erlebnispädagogischer Woche vieles über sich selbst
Eine erlebnispädagogische Woche hatten angehende Heilerziehungspfleger und Heilerziehungspflegerinnen im Altmühltal. Foto: KJF/Jochen Mayer
26. Juli 2019

Die Berufsbezeichnung klingt ein bisschen  sperrig, doch es steckt viel Menschliches in diesem Beruf: Heilerziehungspfleger und –pflegerinnen sind wichtige Vertrauensperson für hilfsbedürftige Menschen. Seien es Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung oder Senioren. Sie arbeiten in Tagesstätten, therapeutischen Wohngruppe oder Kliniken, und haben eine erfüllende Aufgabe, weil sie pflegerisch, erzieherisch, beratend und begleitend tätig sind. Von Mensch zu Mensch.

Um sich mit den Themen Gemeinschaft, Vertrauen, aber auch Angst und eigenen Grenzen auseinanderzusetzten gehört zur Ausbildung an der KJF Fachschule für Heilerziehungspflege eine Erlebnispädagogische Woche. In diesem Jahr waren die angehenden Heilerziehungspfleger des zweiten Ausbildungsjahres dazu im Altmühltal. Dort wurde geklettert und mit dem Boot gefahren – nicht nur als Spaß, sondern sehr bewusst mit dem Aspekt der eigenen Persönlichkeitsentwicklung. „Es geht um das Erleben von Natur, aber auch das Erleben von Gemeinschaft, und das Erlebnis selbst steht natürlich im Mittelpunkt des Ganzen“, berichtet Dozent Jochen Mayer. Man könne nicht die Gewohnheiten des Alltags zuhause weiterführen. „Ich muss raus aus meiner Komfortzone.“ Gerade das Klettern stelle doch manche Herausforderung, so Mayer. „Was macht das mit mir? Ich brauche beim Klettern das Vertrauen, dass der unten mich auch sichert.“

Mit den Dozenten Kirsten Fuchs-Schönhoff und Werner Fiederl erlebten die 18 Teilnehmer viel Neues. Sie lernen dann auch, wie sie die erlebten Dinge im Berufsalltag übertragen können, indem sie etwa eine Gruppe von Betreuten anleiten und so begleiten, dass sie die damit verbundenen Schwierigkeiten überwinden. Die Teilnahme an dieser Woche ist verpflichten, wird aber nicht benotet. Und Erlebnispädagogik orientiert sich am Prinzip der Freiwilligkeit: Man macht das, was man sich zutraut.

Am Schluss gehört natürlich auch dazu, das Erlebte Revue passieren zu lassen: Was hat mir gut getan, wo habe ich mich sicher gefühlt, wann war ich am Rande der Panik? Danach kann man das Erlebte dann auch tatsächlich im Beruf anwenden. (wk)