"Reha wird unterschätzt"

Bundesgesundheitsminister Gröhe zu Gast in höchstgelegener Kinder-Rehaklinik
14. Oktober 2016

Bad Hindelang-Oberjoch (kjf)  Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zeigte sich bei seinem Besuch der Alpenklinik Santa Maria in Oberjoch als großer Befürworter der Rehabilitation. „Reha wird unterschätzt“, so Gröhe beim Fachgespräch zum Thema "Gesundheit und Pflege im ländlichen Raum", das auf Einladung des Wahlkreisabgeordneten und Bundesentwicklungshilfeminister Dr. Gerd Müller stattfand. Zahlreiche Fachleute aus Medizin, Pflege und Rehabilitation waren gekommen, und suchten den fachlichen Austausch mit dem Minister. Der war gut präpariert: Ob es um die Rolle der Hebammen im ländlichen Raum oder die Anforderungen an eine Frühgeborenenstation ging, ob die Qualifizierung und Bezahlung von Fachkräften oder die Stärkung der Pflege alter Menschen – der Minister war bei den verschiedenen angesprochenen Themen um keine Antwort verlegen

Gröhe warb für eine enge Vernetzung der verschiedenen Disziplinen und drang auf eine Bezahlung der Fachkräfte nach Tarif. Gerade bei der Ausbildung sozialer Fachkräfte sei es ein Unding, dass die Auszubildenden mancherorts noch Geld für ihre Ausbildung mitbringen müssten, so Gröhe; wenn man mehr Fachkräfte brauche müsse das geändert werden.

Die Alpenklinik Santa Maria ist nicht nur die höchstgelegene Kinder-Rehaklinik in Deutschland, sie findet auch immer wieder das Interesse nahmhafter Gäste; so war zum Beispiel Edmund Stoiber dort auch schon Besuch, als er noch Ministerpräsident war. Dr. Gerd Müller wies seinen aus dem Rheinland stammenden Kabinettskollegen auf die Vorzüge der hausstaubmilbenfreien Lage in Oberjoch hin. “Wir sind das Davos Deutschlands“, so Müller und lobte die Alpenklinik und ihre Mitarbeiter: „Sie leisten hier großartiges“.

Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) und somit oberster Chef der Alpenklinik, wies auf die Sorgen der Rehakliniken für Kinder und Jugendlichen hin. Dr. Bernhard Hoch, medizinischer Direktor der KJF, unterstrich dies mit dem Hinweis darauf, dass in Deutschland die Zahl der Anträge für Kinderrehabilitation deutlich gesunken ist. Beide sind genaue Kenner dieses Fachgebiets, gehören zu ihrem Unternehmen doch zwei weitere Rehakliniken für Kinder- und Jugendliche - damit ist die KJF größter privater Träger solcher Einrichtungen; mehrere Tausend junge Patienten werden jedes Jahr in ihren Kliniken behandelt. (wk)