Multimodal dem Kopfschmerz begegnen

Dr. Sonja Lisch stellt das neue Behandlungsprogramm zur Therapie von Kopfschmerzen bei einem zweiten Symposium vor
Dr. Lisch. Foto: KJF/Thomas Bauch
20. Juli 2018

Kopfschmerzen kennt fast jeder Mensch. Glücklicherweise vergehen sie meist wieder von selbst. Doch wenn Kopfschmerzen den Lebensalltag zunehmend beeinträchtigen, weil sie in ihrer Häufigkeit und ihrer Stärke nur sehr schwer zu ertragen sind, bilden sie eine eigenständige Erkrankung. Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft kennt 200 unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen – dazu zählen Migräne, Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen oder solche, deren Ursache ein Schmerzmittel-Übergebrauch ist.

Neues Therapieangebot am ISZ

Das Interdisziplinäre Schmerzzentrum (ISZ) an den Kliniken St. Elisabeth verfolgt in der Schmerztagesklinik einen ganzheitlichen Ansatz. Das qualifizierte, multiprofessionelle Behandlungsteam um die Leitende Ärztin Dr. Sonja Lisch besteht aus Fachärzten unterschiedlicher Fachrichtungen, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Gesundheits- und Krankenpflegekräften sowie Musiktherapeuten. „Wir alle haben uns am ISZ zum Ziel gesetzt, Patienten mit Kopfschmerzen ein neues, umfassendes und spezielles Therapieangebot anzubieten, das auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmt ist“, erläutert Dr. Sonja Lisch das therapeutische Konzept. „Grundlage dafür sind aktuelle neurobiologische Erkenntnisse zu Kopfschmerzerkrankungen, das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell sowie ein großes Verständnis für die vorliegende Schmerzsymptomatik bei den oft schwer beeinträchtigten Patienten.“

Behandlungsprogramm

Die tagklinische Intensivbehandlung dauert drei Wochen. Neben gemeinsamen therapeutischen Veranstaltungen gehören auch regelmäßige Einzeltermine mit den entsprechenden Therapeuten zum Behandlungsprogramm.

Beim teilstationären Aufenthalt im ISZ steht die individuelle Situation des an Kopfschmerzen erkrankten Patienten an erster Stelle. Ausgehend von der Informationen über Kopfschmerzerkrankungen, deren Einflussfaktoren und individuelle Schmerzbewältigungsstrategien stehen folgende Angebote im Fokus des neuen Behandlungsprogramms am ISZ:

• Medikamentenentzug

• Bewegungstherapie

• Medizinisches Gerätetraining

• Ausdauertraining wie z. B. Nordic Walking

• Bewegungsbad

• Verhaltenstherapie

• Entspannungsverfahren

• Ergotherapie

• Musiktherapie

• Aromaöltherapie

 

Besonderheit Biofeedback-Verfahren

Das wissenschaftlich anerkannte Verfahren wird u. a. sehr erfolgreich in der Kopfschmerz- und Migränebehandlung eingesetzt. Es misst normalerweise unbewusst ablaufende körperliche Prozesse über das Biofeedbackgerät und leitet es verstärkt über ein äußeres Signal an den Patienten weiter. Der Patient erhält über diese Rückmeldung die Möglichkeit zum autonomen Umgang mit seiner Kopfschmerzerkrankung. Er lernt, seine körperlichen Vorgänge frühzeitig wahrzunehmen, sie individuell zu beeinflussen und sie so selbst zu kontrollieren. Bei der Behandlung von Spannungskopfschmerzen profitiert der Patient in diesem Zusammenhang vor allem von der Reduktion der Muskelanspannung im Kopf- und Nackenbereich. Migräne-Patienten fokussieren sich auf die Beeinflussung der zentralen Gefäßdurchblutung mittels Vasokonstriktionstraining, die für sie mit dem Handtemperatur-Biofeedback erfahrbar wird. Auch die Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz Gesellschaft (DMKG) schreiben der Biofeedbacktherapie in der Prophylaxe der Migräne eine sehr hohe Effektivität zu. Damit bietet dieses Verfahren eine Alternative zur medikamentösen Prophylaxe. Erhöhen lässt sich die Wirksamkeit des Biofeedback-Verfahrens sogar noch, wenn man es als Patient mit der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson oder anderen Entspannungstechniken kombiniert. Eine Besonderheit des neuen Kopfschmerztherapie-Konzepts am ISZ ist, dass die regelmäßige individuelle Anwendung von Biofeedbackverfahren hier kostenlos inbegriffen ist.

 

Den individuellen Patienten im Blick

Beim kompetenten Blick auf den Kopfschmerz-Patienten kommt Dr. med. Sonja Lisch zugute, dass sie als Fachärztin der Neurologie über ein tiefes Verständnis für die Erkrankungen des Nervensystems verfügt. Hier spielt neben der Schmerzentstehung und der Ausprägung des Schmerzes auch die Schmerzbewältigung eine große Rolle. Als Psychiaterin und Psychotherapeutin ist es für sie selbstverständlich, dass zwischen Körper, Geist und Seele Wechselwirkungen bestehen, die sich nicht nur in einem krankhaften Zustand äußern. Auch bei der Linderung oder Heilung von Leid kann man sich diese besondere Beziehung zunutze machen. Dr. Sonja Lisch spricht für die gesamte Abteilung des ISZ: „Uns liegt Ihr Wohl sehr am Herzen. Nur durch die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit des Therapeutenteams mit dem einzelnen Patienten wird die aktive Umsetzung der Therapien und damit ein anhaltender Therapieerfolg möglich.“

 

Einladung zum zweiten Symposium am 25. Juli

Um das neue spezifische Behandlungsprogramm zur Therapie von Kopfschmerzen kennenlernen zu können, veranstaltet Dr. Sonja Lisch mit ihrem Team am Mittwoch, 25. Juli, ab 18 Uhr ein zweites Kopfschmerz-Symposium in den Räumen des ISZ (1. Obergeschoss an den Kliniken St. Elisabeth – hinter dem Lichthof). Zu dieser kostenlosen Veranstaltung sind alle Interessierten – Patienten, Angehörige und Mitglieder des Freundeskreises – sehr herzlich eingeladen. Eine Anmeldung zu dieser Veranstaltung ist nicht erforderlich.

 

Anmeldung Schmerztagesklinik

Die Anmeldung zur Schmerztagesklinik erfolgt über das Sekretariat der Schmerztagesklinik. Die Behandlungskosten übernehmen die Krankenkassen. Kontakt über Tel.: 0 84 31/ 54 - 20 00, Fax: 0 84 31/ 54 - 20 09, E-Mail: isz@kliniken-st-elisabeth.de