"Ich geh ein Stück mit dir: die Urform der Pädagogik

Heilpädagoge Franz Pfenning aus dem Frère-Roger-Kinderzentrum pilgert mit Jugendlichen
Seit zwei Jahren pilgern Mitarbeiter des Frère-Roger-Kinderzentrums mit den Jugendlichen auf verschiedenen Etappen des Bayerisch-Schwäbischen Jakobuswegs. Foto: KJF/Franz Pfenning
7. April 2018

„Es braucht einen inneren Aufbruch, um loszugehen“, sagt Franz Pfenning. Der Heilpädagoge ist seit 1986 im Frère-Roger-Kinderzentrum der KJF Augsburg beschäftigt und selbst von der Faszination des Gehens und Pilgerns begeistert. Pfenning und der Pastoralreferent der Einrichtung, Lorenz Wiedemann, betreuen federführend das Pilgerprojekt „Ich geh ein Stück mit dir“. Seit zwei Jahren gehen verschiedene Gruppen des Frère-Roger-Kinderzentrums den Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg. Derzeit soll die gesamte Strecke von Augsburg nach Lindau in verschiedenen Teilen und auf unterschiedlichen Etappen gepilgert werden. „Vielleicht werden wir von Bayern nach Westen weiter pilgern und in Santiago de Compostela ankommen“, so Pfenning.

Das Frère-Roger-Kinderzentrum ist die vielfältigste und größte Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Stadt und Landkreis Augsburg. Rund 350 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene leben in den therapeutischen und heilpädagogischen Wohngruppen oder besuchen die zahlreichen Tagesstätten. Darüber hinaus werden rund 200 Familien ambulant betreut und rund 150 Schüler besuchen die Frère-Roger-Schule.

„Kein normaler Jugendlicher würde von sich aus auf die Idee kommen zu pilgern“, gibt Heilpädagoge Pfenning zu. „Jedoch sie lassen sich von der Begeisterung ihrer Bezugserzieher anstecken. Wenn wir entschieden sind und sagen: Ich möchte mit dir pilgern, dann waren die Jugendlichen bisher immer zu gewinnen.“ Die Faszination für die Jugendlichen liege eher darin, so Pfenning, dass sie einen Erwachsenen authentisch erleben. Und auf diesem Weg, auf dem schon seit mehr als tausend Jahren viele Menschen gegangen sind, erleben sich die Jugendlichen als Teil etwas Größeren. Wenn man dann einen Tag lang gemeinsam geht, mal redend, mal schweigend, dann spüre er bei den Jugendlichen irgendwann eine gewisse Leichtigkeit. 

„Wir begleiten Jugendliche ein Stück auf ihrem Weg, dann gehen wir wieder unterschiedliche Wege, das ist ja die Urform der Pädagogik“, sagt der Heilpädagoge, darum passe das Pilgerprojekt und das Motto, unter dem es steht, für ihn auch im doppelten Sinn zu seiner Arbeit. „Man kann aber nicht sagen, dass Pilgern Spaß macht. Pilgern berührt. Ich breche auf und komme an, vielleicht sogar bei mir selbst.“

 

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