Entschieden in der Liebe Gottes leben

Festgottesdienst zu Ehren der Heiligen Elisabeth von Thüringen, Ordenspatronin der Neuburger Kliniken
Am Ende gab es von Domkapitular Armin Zürn den Segen mit der Reliquie der Heiligen Elisabeth. Foto: KJF/Thomas Bauch
23. November 2017

Es war das erste Mal, dass Domkapitular Armin Zürn, Aufsichtsratsvorsitzender der KJF, einen Festgottesdienst beim Patrozinium der Heiligen Elisabeth zelebrierte. Am 1. Juni 2017 hatte die Katholische Jugendfürsorge Augsburg die Neuburger Kliniken als Gesellschafter übernommen. Gemeinsam mit Klinikseelsorger und Pfarrer Dr. Anton Tischinger und Pfarrer Marcel Frölich, Seelsorger im Kloster St. Elisabeth, begrüßte er am vergangenen Sonntag-Abend die sehr zahlreich erschienenen Gläubigen im Lichthof der Kliniken St. Elisabeth. Auch die vier "Balkone", von denen aus man im zweiten und im dritten Stock dem Gottesdienst beiwohnen konnte, waren bis fast auf den letzten Platz besetzt.

Hier hatten sich neben den Klosterschwestern um Generaloberin Sr. Maria Goretti Böck und Generalvikarin Sr. Andrea Bahrholz von den Elisabethinerinnen die Freunde des christlichen Hauses versammelt. Sowohl Gläubige aus der Umgebung Neuburgs waren anwesend als auch Kranke und ihre Angehörigen sowie ehemalige und aktive MitarbeiterInnen der Kliniken St. Elisabeth und die beiden Vorsitzenden des Freundeskreises, Werner Hommel und Roswitha Hass.

Eine besonders heitere und stimmungsvolle musikalische Note trug der Rohrenfelser Chor unter der Leitung von Maria Hunecker zum Patrozinium bei. Wie im vergangenen Jahr hatten die Damen und Herren ansprechende Liedtexte von zeitloser Aktualität ausgewählt.

In seiner Predigt beleuchtete der Domkapitular das Leben der 24jährigen Elisabeth von Thüringen – einer ebenso emotionalen wie wahrhaftigen und entschiedenen jungen Frau. Während der Konvent sich bereits in einem Triduum auf den Festtag ihrer Patronin hatte vorbereiten können, lud Armin Zürn die Anwesenden dazu ein, der starken Fürsprecherin des Ordens gemeinsam nachzuspüren.

Mit Blick auf die besondere Hingabe der Heiligen für alle kranken Menschen vermutete er die Hl. Elisabeth, wenn sie den Gottesdienst mitfeiern würde, nicht inmitten der Gottesdienst-Gemeinschaft – sondern bei den Patienten, die sich auf ihren Krankenzimmern befanden. Mit ganzem Herzen hatte die junge Frau, die im 13. Jahrhundert lebte, sich damals auf alle eingelassen, die arm und der Fürsorge bedürftig waren.
Ihr Weg, der so gar nicht der Vorstellung derer auf der Wartburg entsprach, die damals als Familie ihres Mannes ihr mildtätiges Tun und ihre Wahrhaftigkeit missbilligten, führte sie immer wieder zu den Kranken.

Diese Entschiedenheit dürfe in ihrer Qualität nicht im Mittelalter verortet bleiben, befand der Domkapitular. Sie sei vielmehr eine Einladung an uns alle, die eigenen Maßstäbe zu überprüfen und im Vertrauen auf die Liebe Gottes zu leben. "Ein entschiedenes Leben führen, da sprechen immer zwei Seiten mit", erläuterte Zürn. "Zum einen bin ich aufgerufen, meiner inneren Stimme zu folgen – ich "darf" reden, denken, handeln ... wie es mir beliebt. Aber andererseits sind da noch "die Anderen", die von mir erwarten, dass auch ich ihnen zu ihrem Recht verhelfe – wie ich mir wünsche, dass diese meinen Weg respektieren." Gerade im Lebensweg der Heiligen Elisabeth würden beide Pole dieser "Entschiedenheit" immer wieder aufleuchten. "Zum einen genießt sie die Liebe zu ihrem Ehemann – eine Bindung, die in Zeiten der "arrangierten Vermählungen" ein großes Geschenk war. Ob es die Versorgung der Armen und Kranken war – oder ihr Wunsch, ihrem Ludwig auf seinem Weg auf die Wartburg zurück entgegenzureiten: Elisabeth hat gemacht, was sie wollte", so Armin Zürn. Andererseits gab es aber auch immer die Grenzen, die sie akzeptieren musste: Wem sie verpflichtet war, dem blieb sie verpflichtet – ihrer Aufgabe der Fürsorge, die sie selbst übernahm und nicht anderen auftrug. Ihrem Gott, den sie über alles liebte und dem sie zeitlebens vertraute.

Ermutigung annehmen, Trost empfangen, Stärkung spüren und sich aussöhnen mit dem, was in jedem von uns noch nicht vollkommen, heil oder ganz ist – die Möglichkeit, sich bei einer persönlichen Segnung durch Pfarrer Dr. Anton Tischinger mit einer Reliquie der Hl. Elisabeth berühren zu lassen, nahmen sehr viele Gläubige wahr. Entschieden in der Liebe Gottes leben: Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit der Heiligen Elisabeth beschenkten die Klosterschwestern im Anschluss an den Gottesdienst die Anwesenden mit Rosen.